SVV
SVV steht für
"selbst verletzendes Verhalten" oder auch Autoaggression.
Übersicht : 1. Was gehört
dazu ?
1. Was gehört dazu ? Selbstverletzung kann auf unterschiedliche Arten und auch in unterschiedlichem Ausmaß auftreten. Dazu gehört zum Beispiel: - Ritzen oder Schneiden
der Haut mit spitzen Gegenständen
Bei einigen Dingen
(Nägelkauen, Haare ausreißen) streiten sich die Fachleute, ob
dies zu SVV gehört oder nicht. Wenn diese Dinge allerdings in extremen
Maßen auftreten, wird es in der Regel dazugezählt.
2. Ursachen und Gründe für SVV Selbstverletzendes Verhalten taucht vor allem in der Pubertät und überwiegend bei Mädchen auf. Die Gründe und Ursachen dafür können vielfältig sein: - Missbrauch und
Vernachlässigung... - aktuelle Krisen als Auslöser (Liebeskummer, Schulprobleme, Stress mit Eltern) - SVV als Begleiterscheinung einer psychischen Erkrankung (z.B. bei Borderline-Störungen) - geistige Behinderung/ autistische Störungen - � 3. Warum verletzt man sich selber ? Betroffene schildern verschiedene Begründungen dafür, warum sie sich verletzen. Oft genannt wird folgendes: - der körperliche Schmerz überdeckt für einige Zeit den Psychischen - sich selber spüren zu können - um Spannung abzubauen, die sie sonst nicht loswerden - Kontrolle über den eigenen Körper - Selbsthass/ Hass auf den eigenen Körper - für einige spielt besonders das Auftreten von Blut eine wichtige Rolle Es gibt auch biochemische Erklärungen. So ist inzwischen bewiesen, dass bei Selbstverletzung Endorphine (Glückshormone) freigesetzt werden. Diese wirken ähnlich wie Opiate - und machen tatsächlich abhängt. Somit ist die Sucht nach Selbstverletzung nicht nur psychisch, sondern auch physisch begründet. Dies führt aber auch, wie bei fast allen Süchten, dazu, dass die Betroffenen mit der Zeit "immer mehr" brauchen, in Fall von SVV sich also öfter und meist auch stärker verletzen. Aus diesem Teufelskreis raus zu kommen, ist nicht einfach. 4. Zahlen zu SVV Es gibt keine genauen Zahlen zu SVV, nur Schätzungen, da die Dunkelziffer hier ziemlich hoch ist. Vermutlich sind in Deutschland bis zu 1,2 Millionen (1,5%) betroffen. Die meisten Betroffenen sind zwischen 12 und 18 Jahren alt (fast 60%), nur wenige sind jünger, weniger als 10% sind Älter als 30 Jahre. Es steht fest, dass mehr Mädchen als Jungen betroffen sind, das genaue Verhältnis ist allerdings nicht bekannt (Schätzungen reichen von 3:1 bis 9:1) 5. Hilfen Therapie Die meisten SVVler kommen ohne therapeutische Hilfe nur schwer von ihrem Suchtverhalten los. Je früher eine Therapie begonnen wird, desto besser sind die Erfolgsaussichten. Bei der Therapie wird in der Regel nicht nur am Symptom "SVV" gearbeitet, sondern versucht, die Ursachen zu finden und diese zu lösen. Freunde/Familie Freunde und Familienangehörige können eine wichtige Rolle beim Heilungsprozess spielen. Was die Betroffenen von ihren Angehörigen erwarten, ist meist sehr individuell und unterschiedlich, es gibt jedoch einige generelle Regeln: - signalisiere dem Betroffenen, dass du für ihn da bist - setze ihn nicht unter Druck ("du musst sofort eine Therapie machen") - versuche, ihn abzulenken - akzeptiere seine Grenzen, wenn er nicht drüber sprechen will - achte auch auf deine eigenen Grenzen! - Habe Geduld! Skills Skills sind Verhaltensalternativen, die der Betroffene an Stelle des SVVs nutzen kann, die aber keine Schädigung des Körpers zur Folge haben. Dazu gehört zum Beispiel : - direkte Alternativhandlung o mit einem Gummiband am Handgelenk schnipsen o Körperstellen mit Eiswürfeln behandeln o kalt/ heiß duschen o einigen hilft es sich mit Filzstiften Wunden zu malen o Was extrem Scharfes/ Bittres/ Saures essen o ? - körperliches Auspowern o Joggen, Radfahren, Schwimmen o Punching-Ball, Kissen oder ähnliches traktieren o � - Gefühle ausdrücken o Tagebuch o kreativ werden (Malen, schreiben, Musik spielen) o ? - Ablenkung o rausgehen o sich mit Freunden treffen o Musik hören o sich mit einem bestimmten Hobby beschäftigen o Hausaufgaben machen ;) o Hausarbeit, Gartenarbeit o ? - Kontakt zu anderen o Telefonieren mit Freunden oder der Telefonseelsorge (0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222) o mit Freunden treffen o im Chat / Forum Gespräche suchen o ? 6. Vorurteile zu SVV SVV= Suizid Selbstverletzendes Verhalten steht in keinem direkten Zusammenhang mit Suizid. Die Betroffenen wollen sich in der Regel nicht töten - im Vordergrund steht die Verletzung. Da SVV aber im Zusammenhang mit psychischen Problemen steht, tauchen in der Gruppe der SVVler natürlich mehr suizidgefährdete Menschen auf als in der übrigen Bevölkerung. SVV und Borderline Viele sind der Überzeugung, dass alle diejenigen, die sich selbst verletzen, die so genannte Borderline-Störung haben bzw. dass sich alle Borderliner selbst verletzen. Weder das eine noch das andere stimmt. SVV kann ein Symptom dieser Störung, muss es aber nicht. Es gibt auch viele andere Ursachen für SVV, die nichts mit Borderline zu tun haben. Da SVV nur eines von vielen Symptomen der Borderline-Störung ist, reicht es allein nicht aus, diese Störung zu diagnostizieren. Zum dem gibt es auch Borderliner, bei denen dieses Symptom überhaupt nicht auftritt. Ritzer = Gothics Auch dieses Vorurteil stimmt so nicht. Es mag vermehrt Gothics geben, die sich ritzen bzw. Menschen, die sich ritzen und Gothics sind, aber die beiden Gruppen sind nicht gleich zu setzen. Auf gar keinen Fall ist SVV ein Ritual, um Satan zu huldigen o.ä. ^^. Quellen: Die Texte beruhen auf eigenen Erfahrungen sowie aus Informationen von Wikipedia, www.rotelinien.de und www.versteckte-scham.de. Danke für diese Info :Lacrima (ExMod) |